Besuch der PSV-Radsportabteilung in der Informations- und Gedenkstätte Stalag VI A im Sauerlandpark Hemer

Unter dem Motto „Nicht nur Radfahren, sondern auch Erinnern“ besuchten zwölf Mitglieder der Radsportabteilung des Polizeisportvereins Iserlohn e.V. auf Initiative von Eduard Schenk die Informations- und Gedenkstätte Stalag VI A im Sauerlandpark Hemer. Die Führung übernahm der Vorsitzende des Vereins für Hemeraner Zeitgeschichte e.V. und ehemalige Leiter des Stadtarchivs Hemer, Herr Eberhard Thomas.

Die Teilnehmer erhielten eindrucksvolle, aber auch bedrückende Einblicke in das Lagerleben der Kriegsgefangenen in Hemer. Das Stammlager VI A, eines der größten Kriegsgefangenenlager des Deutschen Reiches, bestand von 1939 bis 1945. Zum 1. Juli 1944 wurde in der Lagerstatistik die  höchste Gesamtzahl der vom Stalag VI A „verwalteten“, also der Zuständigkeit des Lagers Stalag VI A unterstehenden Kriegsgefangenen erfasst: fast 107.000. Den größten Anteil stellten mit etwa  87.000 die sowjetischen Gefangenen, weiterhin waren es Franzosen, Belgier, Italiener und Polen.

Etwa 90% der Kriegsgefangenen befanden sich in Zwangsarbeit außerhalb von Hemer; nur 11.600 hielten sich zum Stichtag 1.7.1944 im Stalag VI A selbst auf. Diese Gefangenen waren entweder   ohne Arbeitskommando, in Quarantäne, Rückkehrer von Arbeitskommandos, aufgrund von Verletzungen, Krankheiten und Unterernährung nicht mehr Arbeitsfähige, und ferner diejenigen, die im  Arbeitskommando Nr. 1000 Arbeiten im Lager erledigen mussten.

Insgesamt wurden auf den Hemeraner Friedhöfen rund 10.600 Kriegsgefangene beerdigt, überwiegend sowjetischer Herkunft, die dort infolge Gewalt, Zwangsarbeit und unmenschlichen Bedingungen ums Leben kamen. Schätzungen zufolge verstarben außerhalb des Lagers weitere 10.000 sowjetische Kriegsgefangene während ihres Zwangseinsatzes im Bergbau und wurden auf Friedhöfen ihrer Einsatzorte im Ruhrgebiet beerdigt.

Anhand eines detaillierten Lagermodells sowie zahlreicher Originaldokumente und Fotografien wurde die bedrückende Geschichte des Lagers lebendig. Die Gruppe der Radsportabteilung war die  die erste Besuchergruppe im Jahre 2025 - im Vorjahr zählte die Gedenkstätte 2.237 Besucher.

Die Exkursion hinterließ bei allen Teilnehmern einen tiefen Eindruck und verdeutlichte die Bedeutung des Erinnerns an diese dunkle Zeit der Geschichte.

Gerhard Knebel und Eduard Schenk


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